Soziale Veränderungen, Emanzipation, alternative Lebensstile: In den 1960er Jahren wurde es wild. Das verträumte Ideal des vergangenen Jahrzehnts, mit seiner Nuklear-Familie und dem Haus in der Vorstadt, war einfach passé. Die Jugendkultur wurde durch neue Medien globalisiert und ebnete den Weg für Neues. Nicht umsonst denkt man gerne an Hippies in Woodstock und Sex, Drugs & Rock’n’Roll.
Bild 1: Collage wichtiger Persönlichkeiten, Ereignisse und Errungenschaften der 1960er Jahre.
Die Veränderung in der Gesellschaft löste natürlich auch Veränderung in der Wahrnehmung von Design aus. Das "gute Design" wurde dabei zum maßgeblichen Kriterium, an dem alle Entwürfe gemessen wurden. Skandinavisches Design avancierte zum Inbegriff des zeitgenössischen Formempfindens. In Italien hingegen wurde der Neo Liberty Stil am Anfang der 1960er Jahre geboren, welcher sich von den modernistischen Designs des „Maschinenzeitalters“ abwendete um zu einer handwerklicheren Ästhetik mit Anlehnungen an die Formensprache der Kunst der Jahrhundertwende zu gelangen. Deutsches Design indes verschrieb sich ganz der geometrischen Klarheit. Die Diskussion über die genaue Definition von "gutem Design" war in vollem Gange und wirklich jeder hatte seine eigene Meinung dazu.
Bild 2: Danish Modern galt als Inbegriff von gutem Design.
Gibt es trotz unterschiedlichen Präferenzen gemeinsame Stilmerkmale? Ja, druchaus! Kräftige Farben, klare Formen und eine moderne Ästhetik sind selbst für Laien schnell mit den 1960ern in Verbindung gebracht. Es war eine Zeit des Aufbruchs und der Experimente. Die Menschen wollten sich von traditionellen Stilen und Mustern lösen und etwas Neues schaffen. Und das spiegelte sich auch in der Inneneinrichtung wider.
Hier sind einige der wichtigsten Merkmale des 1960er Jahre Designs:
- Geometrische Formen: Kreise, Dreiecke und Quadrate sind die Fundamente des Designs. Sie fanden sich oft in Mustern und Prints wieder und verliehen den Designs durch ihre Einfachheit eine klare Struktur.
- Pop-Art: Die Pop-Art war das beherrschende Element dieser Zeit. Sie zeichnete sich durch lebendige Farben, klare Konturen und eine unverwechselbare Formsprache aus.
- Technologischer Einfluss: Die zahlreichen technologischen Fortschritte dieser Zeit zeigt sich auch in der Inneneinrichtung. Neue Materialien wie Kunststoffe und Metalle wurden vermehrt eingesetzt und eröffneten neue gestalterische Möglichkeiten.
Bild 3: Geometrische Formen, Pop Art und technologischer Fortschritt wurden in die Designs der 1960er Jahre verwoben.
Die Inspiration für das Design kam aus vielfältigen Quellen. Die Kunst spielte eine entscheidende Rolle. Künstler wie Andy Warhol und Roy Lichtenstein beeinflussten mit ihren Werken die Designwelt im Handumdrehen. Auch die Raumfahrt und die rasante technologische Entwicklung waren wichtige Inspirationsquellen für die Designer dieser Zeit.
Zu den einflussreichsten Designern der 60er Jahre zählten Persönlichkeiten wie Joe Colombo (der italienische Indrustriedesigner, nicht Joseph Colombo, der US-Mobster 😉), Eero Aarnio (Einmal in einem Bubble Chair zu entspannen ist unser Lebenstraum.) und Verner Panton (Den Panton Chair kennt wirklich jeder!).
Eero Aarnio wurde für seine innovativen Möbelstücke und Accessoires weltberühmt, darunter der legendäre Ball Chair, der heute noch immer so futuristisch anmutet wie damals. Verner Panton, ein dänischer Designer, beeindruckte mit seinen unkonventionellen und mutigen Entwürfen. Für immer verewigt im Panton Chair, der heute als zeitloser Design-Klassiker gefeiert wird.
Bild 4: 3 Beispiele für Designs von Joe Colombo, Eero Aarnio und Verner Panton.
Wenn du auf der Suche nach Möbelstücken aus den 60er Jahren bist, solltest du auf folgende charakteristische Merkmale achten:
- Verwendung von geometrischen Formen und Mustern
- Einflüsse der Pop-Art, darunter kräftige Farben und klare Konturen
- Einsatz von Kunststoffen und Metallen
Die 60er Jahre waren eine Zeit des Wandels, der Kreativität und des Aufbruchs in eine neue Ära des Designs.
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Literatur, Bildnachweis & Quellen:
Charlotte & Peter Fiell (2015): 60s. Decorative Art, Köln: Taschen Verlag